7.11.2014 Besuch unseres Mitstreiters im Altberliner Biersalon

Egal, ob man in Berlin wohnt oder zu Gast ist, ein Weg sollte unbedingt auf den Ku'damm führen, genauer gesagt in den Alt-Berliner Biersalon. Ein Restaurant mit 100-jähriger Geschichte, das mit einem Spezialausschank für Berliner Lagerbier seinen Anfang nahm. Es erfreute sich großer Beliebtheit und war viele Jahrzehnte in „Familienhand“.

Heute ist es ein Lokal mit 130 zusätzlichen Außenplätzen, in dem man gut bürgerlich essen kann. Sport-TV auf verschiedenen Monitoren und Groß-Leinwänden ermöglichen, sportliche Veranstaltungen mitzuerleben. Im Vorderteil des Biersalons werden Musik und Getränke vom Publikum genossen. Nach Lust und Laune „darf“ auch zur Live-Musik getanzt werden.

Ein Mitstreiter unserer SHG, Jürgen Reske, Saxophonist in der Band „Monalizzy and The Devils“, tritt regelmäßig in diesem Lokal auf. Sie spielen schon seit vielen Jahren in der gleichen Besetzung Rock´n roll, Oldies und Songs der 50er und 60er Jahre.

Da wir alle neugierig waren, Jürgen zu hören, wurde schnell ein Termin, für die gemeinsame Teilnahme an der Veranstaltung gefunden und entsprechend für den 7.11.2014 reserviert. Zum gemeinsamen Essen hatten wir einen großen Tisch im hinteren Bereich des Lokals. Wir unterhielten uns bei gutem Essen bestens - bis zum Zeitpunkt der abendlichen Fußballübertragung. Leider verstanden wir nun kein Wort mehr. Nach und nach fanden wir wegen der Fülle im Lokal mit Hilfe anderer Lokal-Besucher, auf einem Podest Platz. Hier hatten wir einen guten Blick zur Bühne - besonders auf unseren Saxophonisten. Mitgebrachte Gehstützen und der Rollstuhl waren kein Problem; schnell fassten andere Gäste zu und halfen uns. Auch wenn keiner unserer SHG getanzt hatte, war es doch ein Augenschmaus, den anderen Tänzern zuzuschauen und zu staunen, wie sich viele Besucher auch im fortgeschrittenen Alter präsentierten – nach der Musik aus der Jugendzeit.

Sich abends noch „aufzuraffen“, die Prothese zu „ölen“ und „unter Leute zu gehen“, ist auch für viele Amputierte manchmal ein Problem, das es zum Glück für unsere Gruppe nicht gibt. Bekanntlich geht vieles mit Musik leichter. Eine Anregung für uns, mit unserer Therapeutin ein paar Tanzübungen und vielleicht auch einen Tanz zu erlernen. Es war es ein gelungener Abend, der bis nach Mitternacht andauerte.

Wer ist Jürgen Reske?
Er ist Saxophonist, der seit 60 Jahren auf Berliner Bühnen steht. Durch eine Virusinfektion verlor er 2000 sein rechtes Bein und trägt seit dem eine Prothese. Bei der Weiterversorgung vergaß seine Krankenkasse, dass es Patientenrechte und eine Sozialgesetzgebung gibt. So kam es, dass er mit Fachanwalts-Unterstützung und Positiv-Gutachten erst nach 1,5 Jahren seine C-Leg-Weiterversorgung (mit Klageandrohung) widerwillig von der Krankenkasse genehmigt bekam. In diesem besonderen Fall von Versorgungs-Verweigerung der Kasse, u.a. wurde hier ein privater Gutachter eingesetzt (gesetzeswidrig), zeigt es sich, wie wichtig es ist, sich bei der Hilfsmittelversorgung von einem Fachanwalt beraten und begleiten zu lassen.

Da wir in einem Rechtsstaat leben, können und müssen wir die Patientenrechte bei Fehlverhalten der Krankenkassen erstreiten. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

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