7. Gehschulworkshop 2024
Liebe Vereinsmitglieder und Freunde,
wir haben das Glück, nun schon seit 7 Jahren immer im August an einem
Gehschulworkshop teilnehmen zu können. Insbesondere Sylvia und Frank, aber auch
Michael haben diese Veranstaltung mit vielen Ideen, aufwendiger organisatorischer
Arbeit und vor allen Dingen viel Engagement möglich gemacht. Ich selbst war zum
zweiten mal dabei und auch diesmal wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht.
Anreise am Freitagabend 09.08.24 :
Die meisten von uns reisten am späten Freitagnachmittag an.
Nach dem Empfang der Zimmerschlüssel wurde das Gepäck verstaut, auf der
Terrasse geplaudert und dann gab’s auch schon leckeres Abendbrot. Fast alle blieben
anschließend sitzen und plauschten nach Herzenslust. Die meisten kennen sich ja
bereits seit Jahren und auch die „Neuen“ finden schnell Gesprächspartner.
Mit Anleitung versuchten alle, eine neue Fitness-App von Otto Bock auf ihrem Handy
zu installieren, die am nächsten Tag Thema sein sollte.
Samstag 10.08.24:
Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden wir alle offiziell in einem großen, hellen
Konferenzraum begrüßt. Nach einer Einführung in den Ablauf des Workshops
wurden die Kursbegleiter vorgestellt, die vielen schon bekannt waren.
Dann ging es auch gleich los mit der tags zuvor installierten Fitness-App, die
tatsächlich eine Fülle von sinnvollen Übungen für Amputierte bietet. Michael erklärte
vieles als Tester und Anwender der App.
Ein Physiotherapeut und Mitarbeiter von Otto Bock stellte interessante
Messeneuheiten der Firma vor. Unter anderem einen neuen, deutlich flexibleren Fuß.
Beim anschließenden Mittagessen wurde schon über neue Prothetik und
Fitnessübungen debattiert.
Weiter ging es mit der Vorstellung des neuen Genium X4.
Auch hier konnte Michael als einer der ersten Tester über Erfahrungen mit dem
neuen elektronischen Kniegelenk berichten.
Frau Doktor Beirauh als Chefärztin des UKB stand glücklicherweise wie jedes Jahr mit
Rat und Tat zur Seite. Ihre kompetente, klare und freundliche Art wissen -glaube ich -
alle sehr zu schätzen. Jeder konnte Fragen stellen zu Problemen mit der Prothese
und bekam detailliert Auskunft. Für mich war z.B. die Empfehlung, den Liner
mehrmals täglich abzunehmen und den Stumpf zu massieren neu. Auch dass die
Gefahr frühzeitiger Osteoporose für uns Amputierte besonders hoch ist, war für viele
überraschend.
Nur ständiges gezieltes Muskeltraining kann dieser Gefahr entgegenwirken.
Auch Stumpfveränderungen, die wichtige Lineranpassung und -gerade im Sommer -
das Schwitzen waren Thema.
Nach einer Kaffee- und Kuchenpause ging es mit getrennten Gruppen ( Ober- oder
Unterschenkelamputation) ins Gelände und auf eine Treppe, um Gangsicherheit zu
gewinnen und Herausforderungen zu meistern. Jede Gruppe wurde auch mit einem
schweisstreibenden Kreistraining konfrontiert, bei dem wohl allen klar wurde, woran
noch zu arbeiten ist.
Nach dem Abendessen um 18 Uhr blieben alle freiwillig und gerne sitzen, um den
Tag Revue passieren zu lassen. Die Tatsache, dass jede und jeder in der Runde mit
Problemen zu kämpfen hat, verbindet uns besonders stark und spiegelt tröstlich,
dass man mit diesen Herausforderungen nicht allein ist.
Sonntag 11.08.24
Frisch gestärkt vom Frühstück ging es ab 9 Uhr um Entspannungstechniken.
Monika und Michael brachten uns spezielle Übungen bei, die wir im besten Falle gut
in unseren Alltag integrieren können sollten.
Danach noch einmal Gehschultraining und gezielte Stabilisierung der
Rumpfmuskulatur als essentiell für gutes Gehen.
Danach das letzte Mittagessen und anschliessend die Auswertung des Workshops.
Jeder konnte seinen Gedanken freien Lauf lassen. Dabei gab es viel Lob, aber auch
Anregungen, Themen und Training anders zu gestalten.
Bei Kaffee und Kuchen wurden wir dann am Nachmittag verabschiedet.
Und ich hatte das Gefühl, alle freuten sich schon auf eine Neuauflage des
gelungenen Workshop im nächsten Sommer