Besuch des Aktivtages in Troisdorf-Spich
Am 13.06.2015 fand zum 4. Mal in den Räumlichkeiten des Sanitätshauses Rahm- Zentrum für Gesundheit- in Troisdorf/Spich ein Aktivtag unter der Schirmherrschaft vom BMAB statt.
Da es für unsere Gruppe doch ein sehr langer Weg war und einige von uns seit dem Treffen des Bundesverbandes im März noch Gutscheine für eine Gehschulstunde besaßen, reisten wir bereits am 12.06. an. So hatten wir die Möglichkeit, das hochmodern eingerichtete Trainingszentrum für Menschen mit Handicap Prothe-o-fit zu testen. Sylvia hatte dazu für uns eine Trainingseinheit organisiert. Nun standen Sylvia, Herbert, Edda, Brigitte und ich im Gehschulraum. Wir wurden durch 3 Gehschultherapeuten betreut. Diese ließen sich als Erstes kurz erläutern, welche Art der Amputation bei jedem von uns vorliegt, wie wir versorgt sind und wo uns der Schuh drückt. Nachdem alles dargelegt war, wurde die Gruppe aufgeteilt und es ging an ein fast einstündiges Training. Dabei achteten die Therapeuten nicht nur auf unsere Stärken und Schwächen, welche sie gleich durch konkrete Tipps korrigierten, sondern sie erkannten auch prothetische Probleme und zogen gleich einen Techniker hinzu, der versucht war, diese vor Ort zu beheben. Nach dieser sehr intensiven Trainingseinheit waren wir reif für die Dusche. Allerdings war unser Testtag noch nicht zu Ende. Im Anschluss wurde bei jedem von uns noch ein 3-D-Rückenscan, den Sylvia ebenfalls für uns gebucht hatte, durchgeführt. Dieser wurde uns direkt erläutert. Nachdem wir auch damit alle „durch“ waren, ging es ins Hotel, wo wir uns endlich wieder „kultivieren“ konnten.
Frisch geduscht trafen wir uns dann im Frühstücksraum des Hotels und nach und nach fanden sich auch weitere Teilnehmer des Aktivtages ein.
Durch den BMAB waren für diesen Abend schon Tische im benachbarten Restaurant reserviert worden. Nach einem gemeinsamen Abendessen fanden dann schon am Vorabend des Aktivtages viele interessante Gespräche zwischen Gleichgesinnten statt.
Der eigentliche Aktivtag begann nach einem reichhaltigen Frühstück pünktlich um 10.30 Uhr in einem eigens für diese Veranstaltung errichteten Konferenzzelt. Die angereisten Gäste wurden zunächst durch die Geschäftsführer Meike Rahm und Klaus Meurer begrüßt. Diesen Grußworten schloss sich der Präsident des BMAB, Dieter Jüppner, an. Er dankte dem Zentrum für Gesundheit Rahm , dem angegliederten Prothe-o-fit, sowie den Ausrichtern der Veranstaltung Freedom, Össur und Otto Bock. Auch wies er nochmals auf die Notwendigkeit einer starken Interessengemeinschaft sowie auf das im August stattfindende Jugendcamp hin.
Im Anschluss seiner Rede fanden dann viele sehr interessante und informative Vorträge zu Themen wie Armprothetik, Versorgungstechnologien, neueste mikroprozessorgesteuerte Kniegelenke für Patienten mit niedriger Mobilitätsklasse, neue Fußsysteme, Hautpflege, Stumpf- und Phantomschmerzen, Bewegung mit Prothese, „Komplettlösungen“ sowie Rechtsprechungen statt.
Da nicht alle Vorträge für die Anwesenden gleichermaßen von Interesse waren, gab es auf dem angrenzenden Gelände diverse Informations- und Mitmachstände, wo jeder, auch nichtamputierte Gast, Erfahrungen sammeln konnte. Heißbegehrt waren die Segway-Mobile. Hier hatten alle viel Spaß und konnten sich austesten. Von Bedeutung waren ebenfalls die zur Verfügung stehenden „Walker“, auf denen vor Allem die „Zweibeiner“ testen konnten, wie es sich anfühlt, unterschenkelamputiert zu sein. Bemerkenswert fand ich hierbei, dass ich von meinem Mann auf gestellte Fragen plötzlich keine Antwort mehr erhielt, denn er musste sich so auf „das normale laufen“ konzentrieren. Befragt nach seinem Empfinden gab er zu, dass alles „ganz schön wacklig“ war.
Weiterhin gab es an diesem Tag die Möglichkeit, sich die Werkstätten, sowohl für die Prothetik, wie auch den Bereich der Orthopädieschuhtechnik zu besichtigen. Tief beeindruckt hat mich hier die „Silikonwerkstatt“. Hier konnte man naturgetreue Hände und Füße in Augenschein nehmen. Diesen Kosmetiken sah man nicht mehr an, dass es sich um Prothesenverkleidungen handelte.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine rundum gelungene Veranstaltung war.
Ich möchte mich noch einmal beim BMAB als Schirmherr , sowie dem Gesundheitszentrum Rahm für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Organisation bedanken.
Kerstin Loeh