Messebesuch der OTWorld in Leipzig
„Innovativ, praxisnah und internationaler denn je präsentierte sich die OT World vom 3. bis 6. Mai 2016. 21.300 Besucher aus 86 Ländern kamen auf das Leipziger Messegelände, um sich über die Entwicklungen und Innovationen der Hilfsmittelversorgung zu informieren sowie über die Versorgungsqualität zu diskutieren. Der weltweit größte Branchentreff mit 542 Ausstellern und 330 Referenten aus der ganzen Welt setzte Maßstäbe für die Prothetik, Orthetik, Orthopädieschuhtechnik, Technische Rehabilitation und den Fachhandel der Zukunft“.
So bewertete der Veranstalter die Internationale Fachmesse mit Weltkongress für technische Orthopädie, Rehabilitation und Kompressionstherapie, die alle zwei Jahre in Leipzig stattfindet.
Und unsere Selbsthilfegruppe war mit 11 Teilnehmern dabei. In Fahrgemeinschaften waren wir angereist und hatten uns das Programm auf zwei Tage aufgeteilt, um entspannt durch die Hallen bummeln und viele Gespräche führen zu können.
Eine Weltmesse ist es wirklich, was in drei riesigen Hallen stattfindet: Obwohl Deutschland als führendes Herstellerland sehr viele Aussteller stellte, fielen doch die vielen Fachfirmen aus den übrigen europäischen Ländern, aber auch aus den USA, aus China und Russland auf. So konnte man viele Stände der internationalen Hersteller mit Produkten besichtigen, die man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt. Und wer Interesse daran hatte, konnte einen Einblick in die Versorgungtechniken auch der „Dritten Welt“ erhalten.
Der Verfasser dieser Zeilen – und Neuling als Messebesucher - gesteht, dass er anfangs skeptisch war. Denn dies ist eine Fachmesse auf internationalem Niveau, die sich natürlich primär an Handwerk und Handel richtet. Nach dem Besuch bin ich nun allerdings davon überzeugt, dass auch ein Besuch durch Betroffene und „Kunden“ einen sehr guten Sinn macht. Nirgendwo sonst gewinnt man einen derart umfassenden und vergleichenden Blick über die Versorgungsmöglichkeiten und verschiedene Techniken. In der Regel war man als Betroffener auf den Ständen willkommen. Viele Fachleute gaben Auskünfte, machten Präsentationen und standen für Fragen zur Verfügung. Nur an ganz wenigen Ständen war nicht zu übersehen, dass man lieber mit den Fachbetrieben sprechen wollte.
Die meisten von uns haben so interessante Neuentwicklungen kennengelernt und konnten diese mit ihrer eigenen Versorgung vergleichen. Besonders spannend waren Gespräche mit den sogenannten Prothesenmodels, also Betroffenen, die Prothesen des jeweiligen Ausstellers zu Demonstrationszwecken trugen und persönlich Auskunft über Trageeigenschaften, Gebrauchsvorteile und subjektives Befinden geben konnten. Das sind Fragen, die Orthopädietechniker eben oft nicht beantworten können.
Ergänzt wurden die Informationsmöglichkeiten durch Fachvorträge und Workshops, von denen wir uns je nach Fachinteresse einige angehört haben, zum Beispiel:
- Das Finden des perfekten Mikroprozessor gesteuerten Kniegelenks
- Die Prothese: Erfassung und Darstellung von Kräften beim Stehen mit 3D LASAR-Posture
- Das Dynamic Vakuum System, einfach genial.
Viele von uns haben auf der Messe auch ihren eigenen Orthopädietechniker getroffen. Und das macht einen weiteren wichtigen Grund für so einen Messebesuch deutlich: Durch Information werden wir zu mündigen, aufgeklärten Patienten und werden in die Lage versetzt, kundige Gesprächspartner unserer Versorgungsspezialisten zu sein.
Anwesend war auch der Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation (BMAB), in dem einige von uns Mitglied sind, mit einem eigenen Stand. Das war ein Treffpunkt, an dem man immer wieder Bekannte aus dem gesamten Bundesgebiet treffen konnte.
Und nicht zuletzt war die Reise auch wieder ein schönes Gruppenerlebnis. Dazu trugen die von Sylvia ausgewählte Unterkunft und unser gemeinsamer Abend im Wirtshaus mit sächsischer Küche (noch dazu mit Fußball) bei.
Alles in allem war dies wieder ein schöner Höhepunkt im Leben unserer Selbsthilfegruppe.
Wir freuen uns schon auf die nächste Messe in zwei Jahren!